Montag, 29. Januar 2018

Fähigkeitszugewinn durch amphibische Kleinboote

Die von der Deutschen Marine angekündigte Beschaffung von Kampfbooten für das Seebataillon befindet sich wohl noch in einem sehr frühen Stadium. Wie ein Sprecher der Marine ausführte, wurde noch keine Fähigkeitslücke und Funktionale Forderung (FFF) für diesen Typ von Seefahrzeugen erstellt, was als Vorbedingung gilt, um einen Beschaffungsprozess zu starten.
Der Stellvertreter des Inspekteurs der Marine und Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte, Vizeadmiral Rainer Brinkmann, hatte im Februar 2017 auf einer Veranstaltung gesagt, dass es sich bei Kampfbooten um kleine Einsatzboote von vielleicht 17 Metern Länge und einer Kapazität von rund 15 Mann für Einsätze wie Kommandounternehmen und die Küstenüberwachung handele. Ein solcher Bootstyp könnte auch als Transportmittel für amphibische Einheiten von dem gemeinsam mit den Niederlanden genutzten Unterstützungsschiff HNLMS "Karel Doorman" eingesetzt werden. Das in Eckernförde beheimatete Seebataillon verfügt derzeit für amphibische Übungen nur über das 50 Jahre alte Landungsboot „Lachs“.
Als Hersteller stellt Dockstavarvet verschiedene Kampf- und Patrouillenboote her, darunter das Combat Boat 90, das neben der schwedischen Marine bereits von mehreren internationalen Streitkräften eingesetzt wird sowie das moderne Kampfboote des Typs Mark V der U.S. Navy mit 25 Meter Länge und mit deutschen MTU-Motoren bis zu 60 Knoten schnell, welche für die deutsche Marine in Frage kommen könnten.
Bootsbesatzungen des Seebataillons sind bereits in den vergangenen Jahren in den USA und in Schweden für den Kampf mit Kleinbooten ausgebildet worden. Aus diesem Grund konnten die deutschen Marineinfanteristen bei BALTOPS auch ein von unseren schwedischen Partnern zur Verfügung gestelltes CB 90 - Kampfboot eigenverantwortlich fahren.
„Wenn wir solche oder vergleichbare Boote bekämen wie sie in Finnland, Schweden und Dänemark seit Jahren erfolgreich militärisch eingesetzt werden, hätten wir als Bundeswehr einen schnellen und beachtlichen Fähigkeitszugewinn", so Fregattenkapitän Arne Krüger. „Man könne dann amphibisch stärker wirken, eigene Staatsbürger in einer rein nationalen Operation geschützt und schnell evakuieren, aber auch gemeinsam mit anderen Nationen operieren und effektiv in eine Partnerschaft auf Augenhöhe einbringen, daran haben auch unsere Kameraden in den Niederlanden großes Interesse“.

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