Die von der Deutschen Marine angekündigte Beschaffung von Kampfbooten
für das Seebataillon befindet sich wohl noch in einem sehr frühen
Stadium. Wie ein Sprecher der Marine ausführte, wurde noch keine
Fähigkeitslücke und Funktionale Forderung (FFF) für diesen Typ von
Seefahrzeugen erstellt, was als Vorbedingung gilt, um einen
Beschaffungsprozess zu starten.
Der Stellvertreter des
Inspekteurs der Marine und Befehlshaber der Flotte und
Unterstützungskräfte, Vizeadmiral Rainer Brinkmann, hatte im Februar
2017 auf einer Veranstaltung gesagt, dass es sich bei Kampfbooten um
kleine Einsatzboote von vielleicht 17 Metern Länge und einer Kapazität
von rund 15 Mann für Einsätze wie Kommandounternehmen und die
Küstenüberwachung handele. Ein solcher Bootstyp könnte auch als
Transportmittel für amphibische Einheiten von dem gemeinsam mit den
Niederlanden genutzten Unterstützungsschiff HNLMS "Karel Doorman"
eingesetzt werden. Das in Eckernförde beheimatete Seebataillon verfügt
derzeit für amphibische Übungen nur über das 50 Jahre alte Landungsboot
„Lachs“.
Als Hersteller stellt Dockstavarvet verschiedene Kampf-
und Patrouillenboote her, darunter das Combat Boat 90, das neben der
schwedischen Marine bereits von mehreren internationalen Streitkräften
eingesetzt wird sowie das moderne Kampfboote des Typs Mark V der U.S.
Navy mit 25 Meter Länge und mit deutschen MTU-Motoren bis zu 60 Knoten
schnell, welche für die deutsche Marine in Frage kommen könnten.
Bootsbesatzungen des Seebataillons sind bereits in den vergangenen
Jahren in den USA und in Schweden für den Kampf mit Kleinbooten
ausgebildet worden. Aus diesem Grund konnten die deutschen
Marineinfanteristen bei BALTOPS auch ein von unseren schwedischen
Partnern zur Verfügung gestelltes CB 90 - Kampfboot eigenverantwortlich
fahren.
„Wenn wir solche oder vergleichbare Boote bekämen wie
sie in Finnland, Schweden und Dänemark seit Jahren erfolgreich
militärisch eingesetzt werden, hätten wir als Bundeswehr einen schnellen
und beachtlichen Fähigkeitszugewinn", so Fregattenkapitän Arne Krüger.
„Man könne dann amphibisch stärker wirken, eigene Staatsbürger in einer
rein nationalen Operation geschützt und schnell evakuieren, aber auch
gemeinsam mit anderen Nationen operieren und effektiv in eine
Partnerschaft auf Augenhöhe einbringen, daran haben auch unsere
Kameraden in den Niederlanden großes Interesse“.

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